SANCTA MARIA ist eine heilpädagogisch integrativ arbeitende Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe in Berlin, die dezentral in den Bereichen Wannsee über 80 und Kladow über 37 Plätze verfügt.
Sie dient der Erziehung, Betreuung, Förderung und schulischen Bildung von behinderten und nichtbehinderten Kindern und Jugendlichen, die in erheblichem Maße an der normalen Teilnahme am Leben ihrer Umwelt gehindert und dadurch in ihrer Persönlichkeitsentwicklung gefährdet sind.
Darüber hinaus soll den jungen Menschen auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes eine Orientierungshilfe für ihr Leben gegeben werden.

Aufgenommen werden Kinder und Jugendliche, die mehrheitlich durch eine Lernbehinderung und in geringerem Anteil durch eine geistige Behinderung und durch Verhaltensauffälligkeiten, Entwicklungsverzögerungen, soziale und emotionale Störungen und/oder einer seelischen Behinderung bedroht werden.

Nicht aufgenommen werden können Kinder und Jugendliche mit schweren geistigen, seelischen und/oder körperlichen Behinderungen, Drogenabhängigkeit, hohem Aggressionspotenzial und ausgeprägter Schulverweigerung.

Rechtliche Grundlagen für eine Aufnahme sind die §§ 27, 34, 35 a, 41 SGB VII (KJHG) und SGB XII § 52 ff

Die Zusammensetzung der Gruppen erfolgt nicht nach Grad oder Art der Behinderung der zu Betreuenden, sondern im Sinne der Integration, vor allem, inwieweit sich ein Kind in die vorhandene Gruppenkonstellation einfügen und notwendige Anregungen erfahren kann.

Die Erziehung, Betreuung und Förderung von leicht geistig Behinderten und Nichtbehinderten in einer Gruppe schafft Gelegenheiten zu Begegnungen und lässt sie sowohl Gemeinsamkeiten als auch Verschiedenheiten in ihren Schwächen und Fähigkeiten erkennen, insbesondere aber, dass man vieles miteinander unternehmen und voneinander lernen kann. Die bei den Nichtbehinderten und Behinderten häufig anzutreffende Scheu und Unbeholfenheit im Umgang miteinander kann dadurch erheblich gemindert und der individuelle Aktionsradius erweitert werden.

Integration beginnt in der Wohngruppe, während der Therapie, der Freizeit, also in der Einrichtung selbst. Sie findet ihre Erweiterung im Elternhaus, in der Schule, Ausbildungsstätten, kommunalen Vereinen und Veranstaltungen.

Pädagogische Zielsetzung

Für Jugendliche, die den Kindergruppen entwachsen sind, besteht die Möglichkeit, sie in unseren binnendifferenzierten Angeboten (Trainingswohngruppen, Außenwohngruppe, Betreutes Einzelwohnen) intensiv auf eine eigenverantwortliche, ihren Möglichkeiten entsprechende Lebensführung und den Erwerb beruflicher Fertigkeiten hinzuführen.

Dabei können Selbständigkeits- und Solidaritätserfahrungen gemacht, die Begegnungs-, Beziehungs-,Bindungs-, Konflikt- und Kommunikationsfähigkeit gestärkt und die Frustrationstoleranz gesteigert werden.

Bei Jugendlichen, die die Voraussetzungen für die Aufnahme in eine der bestehenden Jugendgruppen nicht erfüllen, und bei denen eine Rückkehr in das Elternhaus nicht möglich ist, wird in Absprache mit dem zuständigen Bezirksamt und den Sorgeberechtigten ein Einrichtungswechsel vorbereitet.

Ausstattung

Unterkunft, Ernährung und Ausstattung sind zeitgemäß und orientieren sich an dern Erkenntinssen heutiger Theorie und Praxis. Je 2 Jugendliche leben in einer modern eingerichteten Zweizimmerwohnung mit Küche und Duschbad.

Außerdem stehen den BEwohnern der Trainingswohngruppen ein Gemeinschaftsraum mit Fernseher, Telefon und Computer, eine Gemeinschaftsküche, ein Fahrradschuppen und eine Waschküche mit Badewanne, Waschmaschine und Wäschetrockner zur Verfügung. Die Pädagogen verfügen über ein geräumiges, modern ausgestattetes Besprechungszimmer.

Das Gelände kann von den Jugendlichen sowohl zur passiven als auch zur aktiven Freizeitgestaltung genutzt werden. Hierzu stehen ihnen ein Sport- und ein Grillplatz, eine Turnhalle und ein Raum für Feste und Feierlichkeiten zur Verfügung.

Unsere Historie

Geschichtliche Entwicklung 1946 bis 2019

Die Entwicklung von SANCTA MARIA zu einer heilpädagogischen und integrativen Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe.

1946
Die ersten Hedwigschwestern treffen gemeinsam mit Flüchtlingskindern in Berlin-Kladow, die Generaloberin in Berlin-Schöneberg ein.

1947
Gründung des Kinderheimes St. Hedwig in Berlin-Kladow, Sakrower Kirchweg 21

1948
Offizielle Eröffnung des Kinderheimes SANCTA MARIA als Heim für Flüchtlingskinder, Waisen und sozial vernachlässigte Kinder in der Dreilindenstraße in Berlin-Wannsee unter der Trägerschaft der Hedwigschwestern

1953 – 1956
Erwerb des Hedwigshauses sowie Bau des Schutzengelhauses zur Nutzung für 4 Erziehungswohngruppen

1956
Anerkennung als heilpädagogisches Kinderheim SANCTA MARIA für förderungsfähige, lernbehinderte und intelligenzbeinträchtigte Kinder und die Gründung der privaten Sonderschule für lern- und geistig behinderte Kinder

1963
Erwerb des Raphaelhauses für eine Wohngruppe von 6 Kindern

1964
Einweihung des Kirchenneubaues mit Festsaal

1970
Fertigstellung des Schulneubaues mit Turnhalle und Schwimmbecken

1972
Festanstellung von gruppenergänzendem therapeutischem Fachpersonal

1978 – 1981
Umbau des Schutzengelhauses sowie die Reduzierung der Gruppengröße und zur Einführung eines familienanalogen, koeduktiven Konzeptes. Hierbei wurde die Platzzahl von insgesamt 78 auf 46 heilpädagogische und 14 Behindertenplätze reduziert.

1982
Fertigstellung des Ruperthauses und die Eröffnung einer Verselbständigungsgruppe für 6 lernbehinderte Jugendliche

1985
Übernahme der Leitung durch einen Diplom-Psychologen und einen Diplom-Sozialpädagogen. Einrichtung von Wohnmöglichkeiten für betreutes Einzelwohnen.

1988
Einweihung des Franziskushauses als Trainingswohnmöglichkeit für 12 lern- und geistig behinderte Jugendliche und junge Erwachsene.

1992 – 1993
Umbau des Michaelhauses in der Dreilindenstraße 78 für die Nutzung als Außenwohngruppe.

1994
Ausbau der Dachgeschosse des Schutzengelhauses für zwei Erziehungswohngruppen. Reduzierung der Gruppengröße auf 8 Plätze pro Gruppe.

1995
Umgestaltung und Renovierung des Immaculatahauses und Einzug der Verwaltung des HPV.

1996
Eröffnung der Wohngemeinschaft Bernhard Lichtenberg in Berlin – Kladow (Sakrower Kirchweg 21 B, 14089 Berlin) für 6 erwachsene Menschen mit einer geistigen Behinderung.

1997
Fusion des Kinderheimes St. Hedwig und Sancta Maria zu einem Heilpädagogischen Kinder- und Jugendhilfeverbund Sancta Maria mit den Bereichen Wannsee und Kladow. Es entstand eine dezentrale, integrativ arbeitende Einrichtung der Kinder und Jugendhilfe mit 115 Plätzen.

1997 – 1998
Reduzierung der Platzzahl im Bereich Kladow auf 42. Umbau und Modernisierung der Wohnbereiche, Therapie- und Verwaltungsräume in Kladow.

1998
50-Jahrfeier, Verleihung des Bundesverdienstkreuzes der Bundesrepublik Deutschland und Übergabe an die Generaloberin der Hedwigschwestern, Sr. M. Michaela Andörfer.

1999
Eröffnung der Wohngemeinschaft Edith Stein in Berlin – Waidmannslust (Düsterhauptstraße 11, 13469 Berlin) für 6 Erwachsene mit einer geistigen Behinderung.

2003
Eröffnung des Stützpunktes NOAH I für das Betreute Einzelwohnen (BEW) im Rahmen des SGB VIII (Kinder- und Jugendhilfe) in der Badensche Straße 12, 10715 Berlin sowie die Eröffnung des Stützpunktes NOAH II für das Betreute Einzelwohnen (BEW) im Rahmen des SGB XII (Eingliederungshilfe) an ebendieser Adresse.

2004
Eröffnung eines Stützpunktes NOAH III für das Betreute Einzelwohnen (BEW) im Rahmen des SGB XII (Eingliederungshilfe) in der Dreilindenstraße 78, 14109 Berlin.

2009
Umzug der Geschäftsleitung und Verwaltung vom Josephshaus (Dreilindenstraße 26) in das Robert-Spiske-Haus (Lohengrinstraße 20A, 14109 Berlin), sowie der Umzug der Raphaelgruppe vom Raphaelhaus (Lohengrinstraße 32) in die Lohengrinstraße 20A. Umbenennung der Gruppe in Robert-Spiske-Gruppe.

2010
Eröffnung einer Erziehungswohngruppe mit innewohnender Erzieherin für insgesamt 5 Plätze im Raphaelhaus, Bereich Kladow (Sakrower Kirchweg 11, 14089 Berlin).
Renovierung Haus Benedikt (Lohengrinstraße 20, 14109 Berlin).

2011
Eröffnung der Wohngemeinschaft Rupert Mayer für 6 Erwachsene mit einer geistigen Behinderung in der Badenschen Straße 12, 10715 Berlin.

2012
Fertigstellung der Geländegestaltung in der Lohengrinstraße 20 und 20A, 14109 Berlin.

Umgestaltung zweier Wohngruppen im Schutzengelhaus.

Erweiterung des Spielplatzes in der Dreilindenstraße 24-28, 14109 Berlin.

Umfangreiche Renovierung im Altbau Sakrower Kirchweg 21, 14089 Berlin.

2013
Beendigung der Renovierungs- und Umgestaltungsarbeiten im Schutzengelhaus.